Das Ritterhaus Bubikon
Die Geschichte des Ritterhauses Bubikon ist mehr als 800 Jahre alt. Im Mittelalter diente das Haus als Kommende, also Verwaltungssitz, des Johanniterordens. Doch erlebte es im Laufe der Zeit eine aufregende und wechselhafte Geschichte. Heute ist es ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung. Seit 1936 gehört es der damals gegründeten Ritterhausgesellschaft Bubikon, die dieses einzigartige mittelalterliche Baudenkmal vor dem Verfall rettete und ein Museum über Haus und Ritterorden einrichtete.
Ein bisschen Geschichte
Das Stifterbild am Chorbogen der Kapelle zeigt, dass im Jahr 1192 Diethelm von Toggenburg dem Johanniterorden ein steinernes Haus schenkte. Dies ist die Gründungsgeschichte des Ritterhauses. Der Johanniterorden war ursprünglich eine Hospitalbruderschaft, die sich in Jerusalem um schwache Pilger kümmerte. Im 12. Jahrhundert entwickelte sich die Bruderschaft zum geistlichen Ritterorden, der neben den diakonischen Aufgaben, dem «Dienst an den Herren Kranken», auch militärische Aufgaben übernahm. Der Orden verbreitete sich und bewirtschaftete im gesamten Abendland etwa 1000 «Ritterhäuser». Im Gebiet der heutigen Schweiz lagen 19 Kommenden. Aber Bubikon gilt als am besten erhaltene Kommende von allen diesen Ritterhäusern.
Erlebniswelt Museum
Seit 1941 erzählt das Museum im Ritterhaus von der ereignisreichen Geschichte des Johanniterordens, der sich mit der Reformation in den reformierten/protestantischen Johanniter- und den katholischen Malteserorden aufteilte. Im Rundgang werden diese Ereignisse ebenso erlebbar, wie die Baugeschichte des Hauses. Während einer Bauzeit von etwa 400 Jahren ist der Komplex entstanden, wie wir ihn heute sehen können und stets waren politische oder wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend für einen Neu- oder Weiterbau.
Die Waffensammlung von Johann Jakob Vogel ist ebenfalls ein Stück Hausgeschichte: Die Sammlung besteht aus etwa 200 Waffen, darunter Halbarten und Schwerter, erzählt aber auch von der Verwaltungsgeschichte des Ritterhauses: Marx Vogel, ein Ahnherr von Johann Jakob Vogel, war nämlich von 1550–1578 Statthalter in Bubikon.
Der Epochen-Kräutergarten
Im Aussenbereich des Ritterhauses lockt der Epochen-Kräutergarten und bildet quasi ein Museum im Freien. Über 100 Pflanzen veranschaulichen die Verwendung verschiedener Kräuter in den Epochen Antike, Mittelalter, Neuzeit und Heute. Der Besucher erfährt durch die Broschüre wozu in der römischen Antike Schafgarbe genutzt wurde, weshalb in mittelalterlichen Gärten Mariendisteln und Mönchspfeffer wuchsen, dass der Koriander aus den Kolonien kam und weshalb Liebstöckel zum «Maggi-Kraut» wurde. Die breiten, ebenen Wege und die zum Verweilen einladenden Bänke machen den Besuch für jeden Besucher zum Erlebnis. Aber das Ritterhaus bietet auch zahlreiche Möglichkeiten, Festanlässe oder andere Veranstaltung im passenden Rahmen zu gestalten.